Hamburg – Saint Paul Die Reise in eine unvorstellbar andere Welt

Wie in vielen Jahrgängen zuvor, wurde auch in 2010 erneut ein Schüleraustausch zwischen Saint Paul, der Hauptstadt des Staates Minnesota, und dem Heisenberg in Hamburg angeboten.
Uns 11. Klässlern ist dieser außergewöhnliche Trip angeboten worden, und selbstverständlich gab es eine große Anzahl von Bewerbern.

Herr Grieben und Frau Crowder, die Deutschlehrerin an der Saint Paul Academy and Summit School (SPA), der amerikanischen Partnerschule, hatten die schwere Aufgabe, passende Pärchen im Vorfeld zu finden und die Auswahl zu treffen, wer mit durfte und wer nicht. Nachdem wir 12 deutschen Schüler ausgewählt wurden, hieß es : Warten auf den großen Tag! Für viele von uns war es das erste Mal in den USA, das erste Mal Teil eines größeren Austausches zu sein und auch das erste Mal, über einen längeren Zeitraum gezwungen zu sein, eine Fremdsprache zu sprechen.

Als wir dann endlich nach der fast 10-stündigen Reise in Minnesota in Empfang genommen wurden, verschwand jedoch sehr schnell jegliche Angst vor dem Unbekannten. Herr Grieben und Frau Crowder hatten gute Arbeit geleistet und bei keinem Austauschpartner trat in der ganzen Zeit irgendeine Art von Problemen auf. Als wir als Gruppe den Tag darauf zusammentrafen, waren wir alle ganz hysterisch vor Freude. Der Jetlag war Nebensache, alle wollten nur neue Leute kennenlernen, am Unterricht teilnehmen, etwas mit der Gastfamilie und seinem Austauschpartner unternehmen, oder in der großen Mall of America shoppen gehen.

 

The American Way of Life

Deutschland war schnell vergessen und jeder von uns begann „The American way of life" zu mögen. Die „Saint Paul Academy and Summit School (SPA)" ist eine Privatschule, was auch schnell offensichtlich wird, wenn man den Unterricht einmal besucht hat oder sich die Autos auf dem Parkplatz vor der Schule angeguckt hat. Man findet im Normalfall keine Klassen größer als 15 Schüler und es werden rege Diskussion an den runden Gruppentischen geführt... aber es gibt auch täglich zu circa 3 Stunden Hausaufgaben für die dortigen Schüler.

Doch unser gut vorbereiteter Herr Grieben hatte auch für diese Situationen schon ausgereifte Ideen, was dazu führte, dass niemand von uns Deutschen je gelangweilt rumsitzen musste. So machten wir beispielsweise Touren durch Downtown Minneapolis, gingen shoppen, besuchten ein amerikanisches Theater und Kino. Selbstverständlich, wie kann man es von einem Schüleraustausch anders erwarten, mussten wir auch etwas für die Schule machen. So mussten wir beispielsweise während unser Zeit in den USA unterschiedliche Aspekte der Einwanderung in den USA untersuchen. Uns wurde sogar die Gelegenheit geboten mit Amerikanern, welche illegal eingewandert waren oder nicht funktionierende Integration am eigenen Leib zu spüren bekamen, Interviews zu führen.

Die 2. Woche

Der Abschnitt des Austausches, welcher uns allen wahrscheinlich am meisten Spaß bereitet hat, war die 2. Woche unseres Aufenthalts. Es war die wohlbekannte „Homecoming Week"! Zusammengefasst, kann man es Mottowoche, Schulfest und Ehemaligen-Treff in einem nennen, was alles in einer großen Schulparty am Freitagabend endet. „Togadance" nennt man es, geht bis 23.00 und ist gefolgt von einer „Afterparty", wo dann auch keine Lehrer mehr sind, die aufpassen. In der Zeit in Minnesota und auf der SPA hat man viele neue, enge Freundschaften geschlossen. Wir haben neue Erfahrungen gesammelt und viel gelernt – nicht nur die Sprache. Ich bin der Meinung, dass wir alle ein bisschen mehr die Welt, das Leben und die amerikanische Art des Denkens kennengelernt haben, welche manchmal ganz anders sein kann als die deutsche, aber doch sympathisch ist.

Abschied: New York statt Minnesota

Das war auch, was den Abschied dann so schwer gemacht hat. Unsere Reise war noch nicht zu Ende, es ging noch nach New York City. Obwohl spätestens jetzt alle von uns wissen, dass New York eine unglaubliche, überwältigende Stadt ist und es auf jeden Fall wert war, einen Abstecher dahin zu machen, kann ich trotzdem sagen, dass viele von uns lieber in Minnesota, dem kleinen Staat im Norden mit um die 5 Millionen Einwohnern (aber der Fläche von Deutschland), geblieben wären, um noch ein wenig mehr Zeit zu haben, die Leute besser kennen zu lernen. So oder so war New York auch nochmal eine atemberaubende Zeit. Wir waren auf der Brooklyn Bridge, dem Empire State Building und dem Times Square. Wir haben Mittagsschlaf im Central Park gemacht und haben in der Wall Street diskutiert und spekuliert, (wo es nun hingehen sollte). Dafür, dass man sie die Stadt, die niemals schläft, nennt, waren wir jedoch immer ziemlich froh, wenn wir im Hostel angekommen waren.

Als wir nach drei Tagen New York dann zurück in Deutschland waren, muss man sagen, wollten wir alle wieder zurück. Es war eine unglaublich intensive, beeindruckende, wundervolle Zeit und ich wünsche mir, dass ich die Gelegenheit bekomme, noch einmal alle wiederzutreffen.

Von David Gorsler & Laura Gahl | 05. Oktober 2010